Historie

Woher kommen wir?

Die Vorgeschichte

Cottbus, 1992. Auch heute noch können allein diese beiden Angaben eine Gänsehaut erzeugen. Erzählen die Orts- und Zeitangaben doch von zerstörten Zukunftsträumen, nicht sehr blühenden Landschaften, Fremdenfeindlichkeit und Arbeitslosigkeit. Häufig werden die Hoffnungen und immensen Errungenschaften junger Generationen zu dieser Zeit nicht erwähnt. Doch genau eine solche Geschichte ist die Vorgeschichte zu einem erfolgreichen Unternehmen, dessen Samenkorn in dieser Zeit aufging. Auch wenn es die damaligen Protagonisten noch nicht wussten. Diese hatten erst einmal anderes im Kopf.

Said Seltmann und Markus Natusch hatten damals Flausen im Kopf, etwas Grün hinter den Ohren und einen Wunsch im Herzen: Freie Räume für junge Menschen. Ein Cottbus in dem es wilde Partys gibt, frei von Drogen, Gewalt und Rassismus. Dass die Politik damals andere Schwerpunkte setzte, kann man in vielen Dokumentationen sehen. Also mussten unsere beiden Helden selbst für junge Subkultur sorgen. Nach den ersten – sagen wir mal nicht ganz so offiziellen – Partys, entschlossen die beiden die ganze Sache dingfest zu machen und einen eigenen kleinen Club zu eröffnen, um den Traum von einem besseren Ort für junge Menschen endgültig zu realisieren. Um einen Ort überhaupt erst finden zu können nahmen die beiden langjährigen Freunde einen gut gemeinten Rat eines Sozialarbeiters vom damaligen Club Südstadt an: „Gründet doch einen Verein“. Dies war sie; die Geburtsstunde der future generation. Auch wenn es noch nicht DIE future generation war, welche wir heute kennen, wurde im Jahr 1993 unbewusst der Grundstein des heutigen Kinder- und Jugendhilfeträgers gelegt. Der Verein „future generation e. V.“ setzte sich aus 7 Vereinsmitgliedern zusammen und verfolgte die alte Idee als Vereinsziel: Förderung des soziokulturellen Lebens der jungen Menschen in Cottbus.

Ein Heim wurde auch gefunden: eine Flachbauruine in der Carl-von-Ossietzky-Straße konnte zu einer niedrigen Miete bezogen werden, unter der Voraussetzung, dass future generation e.V. das Gebäude selbst in Schuss bringen muss. Tränen, Schweiß und Blut wurden nebst einigen Spenden investiert und Ende 1996 wurde das Haus der Wahrheit eröffnet. Ein Club, in dem Drogen strengsten verboten waren und Gewalt und Rassismus keinen Platz fanden.
Ein voller Erfolg. Ab sofort stiegen in der „CvO“ Parties, die man sich leisten konnte und fand das junge Publikum ein Heim für Workshops, Trommelgruppen, Kunst und Werkstätten. Es wurden Straßenfeste organisiert und im Allgemeinen einfach Soziokultur gelebt. Doch je erfahrener, je reifer und -sprechen wir es aus- je älter die Vereinsmitglieder wurden, desto mehr rückten die Partys in den Hintergrund und der soziale Gedanke in den Vordergrund. Und so, wie alles im Leben, hatten auch die legendären Partys, die vielen soziokulturellen Angebote und letztendlich auch das Haus der Wahrheit ein Ende. Ein Vereinsmitglied gründete eine Familie, ein weiteres hatte ein Studium begonnen und so legte sich der Verein Future Generation zu einem Schneewittchenschlaf nieder.

Die moderne Geschichte

Erst acht Jahre später, im Jahr 2010, wurde future generation wieder wachgeküsst. Olga und Said, das multikulturelle Paar aus Cottbus hatte die Nase voll von den eingefahrenen Wegen von der Kinder- und Jugendhilfe und wollte etwas Eigenes starten. An einem dieser Abende mit futuristischen Gedanken kam beiden die Idee, den Verein oder vielmehr seine grundlegende Vision wiederzubeleben. Jetzt konnte man sich an die Arbeit machen!
Konzeptionen, Leistungsbeschreibungen, ein innovatives Leitbild und viele Anträge und Bürokratie-Fahnen füllten alsbald die Ordner und Köpfe bis 2011 die future generation UG geboren und durch das Jugendamt in Cottbus anerkannt wurde. Zu den ersten Leistungen gehörten die Erziehungsbeistandsschaft, Coolnesstraining und Antiaggressivitätstraining. Im November 2012 konnte das Ehepaar Seltmann dann den ersten ambulanten Familienhelfer für die noch junge future generation UG einstellen. Nach einem halben Jahr war man bereits zu viert. Da es zu dieser Zeit alles andere als leicht war, gegen die Großen Nummern im Geschäft zu bestehen, tat future generation das, was sie noch heute ausmacht: sie handelte mutig und innovativ. So nahm der kleine Träger diejenigen Fallanfragen an, welche andere bereits längst abgeschrieben und abgelehnt hatten. Schulschwänzende Jugendliche wurden in abenteuerlichen Aufspüraktionen ausfindig gemacht und zurück zur Schule gebracht. „Schwere“ Jungs mit Hang zu Gewalt und Drogen wurde auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt begegnet und future generation war einer der ersten Träger in Cottbus, welcher sich Familien mit Migrationshintergrund annahm. Lange vor den Flüchtlingswellen. Auch wenn nur in Hollywood stets das Happy End gewiss ist, konnte die kleine Truppe aus engagierten Sozialpädagogen und Erziehern erste Erfolge feiern und das Jugendamt wurde langsam aufmerksam auf future generation und deren lösungsorientierte, pragmatische und zukunftsweisende Herangehensweise. Und mit der Aufmerksamkeit kamen die Fallanfragen und mit den Fallanfragen kamen neue Kollegen, bis im Jahr 2014 bereits 13 Menschen im Träger arbeiteten. Neue Leistungsbeschreibungen wurden erdacht und umgesetzt und das Portfolio erweiterte sich um die Sozialpädagogische Familienhilfe und der Schulbegleitung. Später fanden unter anderem eine Kunsttherapeutin aus Dresden, eine Opernsängerin mit pädagogischer Ausbildung und eine ehemalige Lehrerin zum Träger und somit wurde das „Mosaik“ namens future generation immer bunter. Doch noch konnte man nicht allen jungen Menschen helfen. Die ambulante Hilfe war, trotz ihres Erfolges, in vielen Fällen nicht ausreichend. Der Schwung der letzten Jahre wurde genutzt und mit einem immensen Kraftaufwand wurde an einem stationären Konzept geschliffen. Als Standort wurde ein mit eigenen Händen renoviertes Wohnhaus umgestaltet und liebevoll eingerichtet und nach langer Suche endlich die passende Person für das innewohnende Projekt in Merzdorf gefunden. Noch während sich das Haus in Merzdorf mit Leben füllte, fanden Gespräche mit dem damaligen Träger „Umwege“ statt, bei welchen eine Übernahme durch die future generation verhandelt wurde. Nach monatelangen Gesprächen und Abwägungen nahmen die beiden jungen Geschäftsleute ihren Mut zusammen und übernahmen das Mammutprojekt. Mit dem 01.07.2015 waren nun auch die Projekte in Schorbus, Leuthen und Lauchhammer Teil der future generation und der Mitarbeiterstamm hatte sich auf einen Schlag mehr als verdoppelt. Die folgenden Jahre waren (wieder einmal) geprägt von Blut, Schweiß und Tränen. Von Mitarbeitergesprächen, Verhandlungen mit Jugendämtern, Nachmittagen und Abenden der Renovierung, Gesprächen mit Amtsleitungen und Dorfpfarrern bis hin zu Wiesenfesten und Weihnachtsfeiern, von Glück bis Unglück und von Gesundheit bis Krankheit – es war alles dabei. Projekte, wie zum Beispiel Merzdorf, wurden noch einmal verändert und konzeptionell umgestellt, Mitarbeiter wechselten intern den Einsatzort und ehe man sich versah, war aus Schorbus ein Bauernhof mit Pferden, aus Leuthen ein stattliches Landhaus mit Enten und Hühner, aus Lauchhammer ein lebendiges und gestandenes Mehrfamilienhaus und aus Merzdorf ein kleines und warmes Nest für die jüngsten Schutzbefohlenen geworden. Alsbald kam auch das sechste stationäre Projekt der future generation in Hornow hinzu. Auf dieser langen Reise entstanden viele Freundschaften nicht nur innerhalb des Trägers, sondern auch mit Jugendämtern, Behörden, Schulen und anderen Trägern. Aus einer längeren Kooperation mit dem Träger „Domizil Leuchtturm“ ließ sich future generation vom Projekt „OuT-Door“ begeistern und arbeitete lang und hart, um dann letztendlich auch dieses Angebot im Jahr 2020 im Portfolio zu haben und als erster Träger in Südbrandenburg anbieten zu können.
Die future generation ist bereits einen langen Weg gegangen und hat noch sehr viel mehr vor. Was als Vision von mutigen Teenagern startete, ist heute die Mission eines modernen und erfahrenen Trägers:
Junge Menschen müssen eine Zukunft haben.
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